Die gute Nachricht vorab:
„Die Einwohnerzahl Telgtes wird in den nächsten Jahren nur geringfügig zurückgehen“, prophezeite Landrat Dr. Olaf Gericke am Mittwochabend auf Einladung des CDU-Stadtverbandes.
Von 19 204 Bürgern im Jahr 2010 auf 18 850 im Jahr 2030.
Allerdings: „Das Durchschnittsalter wird deutlich steigen“, betonte er und nannte weitere Zahlen. Während die Einwohner der Emsstadt 2010 noch durchschnittlich 43,7 Jahre alt waren, wird sich das bis 2030 auf 52,4 Jahre (+9,3 Jahre) erhöhen.
„Kreis Warendorf 2030 – Chancen und Risiken“ war der Vortrag des Landrates vor rund 40 Interessierten, darunter auch Bürger und Vertreter anderer Parteien, überschrieben.
Die Herausforderungen durch den demografischen Wandel sind vielfältig, das betonte Gericke immer wieder. Exemplarisch erwähnte er die zurückgehenden Kindergartenkinder- und Schülerzahlen sowie die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Ausbildungsplatzsituation oder die Schülerbeförderung im Rahmen des Nahverkehrs.
Um für die Zukunft gewappnet zu sein, wurde daher ein Kreisentwicklungsprogramm „WAF 2030“ initiiert.
Bürger, Experten, Unternehmen oder Jugendliche hatten dabei das Wort. „Bekommen haben wir nicht nur eine Bestandsaufnahme, sondern auch eine Stärkenund Schwächenanalyse sowie einen Projektkatalog mit Gewichtungen“, betonte Gericke. Exemplarisch nannte er einige Ziele: Dazu gehört unter anderem ein Standort- Marketing mit einem Willkommensservice für leitende Mitarbeiter sowie die Gründung eines Verbundes familienfreundlicher Unternehmen.
Die Qualitätsentwicklung in den Kindergärten sowie die Attraktivierung des Schienenverkehrs – etwa durch einen Halbstunden- Takt beim „Warendorfer“ – sind weitere Vorhaben. Insgesamt 112 Projekte umfasst die Liste, und mit einem Blick darauf war sich der Landrat sicher: „Wir sind in vielen Bereichen auf dem richtigen Weg.“
Im Anschluss an den Vortrag entwickelte sich eine rege Diskussion.
Ganz deutlich stärkten die Anwesenden beim Thema Standortmarketing dem Landrat den Rücken.
Die „Marke Münsterland“ müsse noch offensiver als bisher vermarktet werden.
Die Befürchtung einiger Anwesender, Telgte könne bei der Baulandentwicklung zu sehr beschnitten werden, war ebenfalls ein Knackpunkt. Allerdings, das machte Gericke unter anderem deutlich, lasse der Regionalplan Spielräume, etwa beim Switchen zwischen Gewerbe- und Wohnflächen.
Quelle: Westfälische Nachrichten - Andreas Große Hüttmann