Die Lindenallee an der B 51 ist auf Telgter Gebiet unter Denkmalschutz gestellt worden. Mit den Stimmen von Grünen, SPD und FDP ist im Schul- und Kulturausschuß am 09.10.2018 so entschieden worden.
Man darf fragen: Welchen Sinn macht diese Aktion?
Wie Propst Langenfeld als Vertreter der betroffenen Kirchengemeinde St. Marien in der Sitzung ausführte, wird der schon in früheren Jahrzehnten immer wieder in seinem Verlauf veränderte Pilgerweg entlang der Bundesstraße seit langem nicht mehr benutzt. Einzige Ausnahme war der Katholikentag in Münster. Ansonsten haben sich längst andere Pilgerrouten etabliert.
Pilgerweg und donnernder Verkehrslärm passen schlecht zusammen. Der alte Weg ist aufgrund seiner Lage parallel zur Bundesstraße zu unattraktiv geworden. Verkehrslärm und Abgase machen Gebet und religiöse Kontemplation unmöglich. Die Abgase zersetzen obendrein die Bildstöcke aus Sandstein, die deshalb immer wieder von der Kirchengemeinde St. Marien aufwendig saniert werden müssen. Sie können auf Dauer an diesem Standort nicht erhalten werden.
Mit der Unterschutzstellung des Prozessionsweges wurde aber den Überlegungen der Kirchengemeinde, die Bildstöcke an den tatsächlich genutzten Pilgerweg zu versetzen, eine Absage erteilt. Eine Aufwertung der von einer lebendigen Glaubensgemeinschaft genutzten neuen Wegstrecke wurde damit verhindert.
Wir als CDU hätten uns gewünscht, dass dieses gerechtfertigte Anliegen der Kirchengemeinde auch von der Mehrheit des Ausschusses berücksichtigt worden wäre. Dieser unsinnige Beschluss von Grünen, SPD und FDP wird die Kirchengemeinde St. Marien bei der Gestaltung eines attraktiven Pilgerweges langfristig behindern.
Dies Beispiel zeigt aber auch: Denkmalschutz greift massiv in Rechte von Eigentümern und Nutzern ein. Darum ist Politik auch auf der kommunalen Ebene aufgefordert, sich sorgfältig mit allen Argumenten zu befassen und es nicht als laufendes Geschäft der Verwaltung abzuschieben. Denn die Legitimation des Denkmalschutzes basiert auf öffentlichem Interesse am Erhalt von denkmalwürdigen Gebäuden und Einrichtungen. Dazu muss die Verwaltung vollständige und umfassende Informationen vorlegen. Es ist Pflicht und Verantwortung der Kommunalpolitiker in Telgte, öffentliches Interesse zu diskutieren und zu bestimmen. Aus Sicht der CDU darf dies nicht allein einigen wenigen Beamten des Landschaftsverbandes in Münster überlassen werden.
Eine andere Frage wird wohl ungeklärt bleiben: Wird hier der Denkmalschutz als Vehikel genutzt, um den Ausbau der B 51 dauerhaft zu verhindern? Das wird sicher nicht von dieser Unterschutzstellung abhängen, aber ein gewisser Beigeschmack bleibt.