Europa und die gegenwärtige und zukünftige Arbeit der EU standen im Mittelpunkt der Informationsveranstaltung, zu der die CDU-Ortsunionen Telgte und Westbevern eingeladen hatten. Als kundiger Referent stand der Münsterländer EU-Abgeordnete Dr. Markus Pieper den Fragen der Besucher zur Verfügung.
Eine Vielzahl von Fragen hatten die Besucher mitgebracht und so ging es querbeet durch alle Facetten der europäischen Politik, von der Anerkennung europäischer Ausbildung- und Studienabschlüsse im Bologna-Prozess über Brexit, Klimawandel, Landwirtschaft, und Migration bis hin zum Urheberrecht. Mit beeindruckender Sachkunde nahm Markus Pieper zu allen Fragen Stellung.
Die EU sei die Antwort auf die Globalisierung, da sie entscheidende Vorteile biete: „Der größte Binnenmarkt der Welt stärkt die heimische Wirtschaft, eine gemeinsame Außenpolitik stärkt die Stimme Europas in der Welt“, so Pieper.
Der europäische Binnenmarkt mit seinen offenen Grenzen sei existentiell wichtig für die Wirtschaft, insbesondere für den Mittelstand. So hänge die stetig wachsende Exportquote des Kreises Warendorf entscheidend mit dem europäischen Freihandel zusammen.
Seit über 70 Jahren sichert die EU den Frieden in Europa. Zwar erforderten die divergierenden Interessen der einzelnen Staaten langwierige und mitunter auch emotionale Verhandlungen, um zu einstimmigen Ergebnissen zu kommen. Das Fazit des Abgeordneten: „Wir schreien uns vielleicht mal an, aber wir schießen nicht aufeinander.“
Das Referendum zum Brexit sei ein gravierender Fehler der Tories in Großbritannien gewesen. Sollte es wirklich zum Brexit kommen, würde dies einschneidende Veränderungen für die Wirtschaft, auch für Firmen im Münsterland, bedeuten. Da die Staaten in der EU durch europaweite Verordnungen miteinander eng verwoben seien, wirke sich der Brexit aber auch auf viele weitere Lebensbereiche aus. Vom CE Sicherheitssiegel, über Apothekenzulassung, Erasmus, bis hin zu Roaming und gemeinsamen Verkehrsregelungen, vieles sei in der EU einheitlich geregelt. Er wünsche sich sehr, dass der Brexit nicht vollzogen wird, da Großbritannien auch in wichtigen politischen Fragen ein verlässlicher Partner Deutschlands sei.
Pieper sprach sich für eine weitere Vertiefung der Zusammenarbeit in weiteren Bereichen wie z.B. bei der inneren und äußeren Sicherheit, der Flüchtlingspolitik, der Forschung oder der Energieversorgung aus. Das gelte auch für die Wirtschafts- und Währungsunion, die den Euroraum während der Finanzkrise vor einem Einbruch bewahrt habe. Eine Absage erteilte er der Vision von den Vereinten Staaten von Europa: Transfer- und Schuldenunion, vergemeinschaftete Sozialsysteme, ein europäischer Finanzminister, der die EU verschulden darf – all das halte er für kontraproduktiv für den Zusammenhalt in der Union. Ein solcher föderaler europäischer Superstaat sei nicht seine Vision von Europa, sondern ein werteorientiertes und wehrhaftes Europa, das seinen Binnenmarkt stärkt und auch seine weltweiten Handelsinteressen verfolge.
Das Schlusswort hatte Elke Duhme als weitere Kandidatin für die Europawahl im Mai. Sie warb für eine hohe Wahlbeteiligung. “Das abschreckende Beispiel des Brexits mit seinen dramatischen Folgen für Großbritannien, aber auch für uns und die europäischen Partner, sollte uns allen vor Augen führen, wie wichtig ein einiges und vereintes Europa ist. Eine hohe Wahlbeteiligung stärkt die demokratischen Kräfte in der EU und sichert damit langfristig Frieden und Wohlstand für alle in Europa.“