Stellungnahme der CDU zum Projekt 4 + 1

dem geplanten Ausbau der B 51 und der B 64n zwischen Münster und Rheda-Wiedenbrück


Die Telgter CDU sieht zwingenden Verbesserungsbedarf der Verkehrsinfrastruktur für Straße, Bus und Schiene sowie den Radverkehr zwischen Telgte und Münster, aber auch in Richtung Rheda-Wiedenbrück (B 64n). Ein Festhalten am Status Quo, wie er vielfach gefordert wird, wird weder den heutigen, und noch weniger den zukünftigen Herausforderungen gerecht werden. Die Schließung der ungesicherten Bahnübergänge im Westen von Telgte ist aus Gründen der Verkehrssicherheit ebenfalls wichtig und zwingend notwendig und nur integriert im Zusammenhang mit dem Straßenbau zu lösen.

Das Verkehrsgutachten von DTV, Herrn Dr. Ziegler liefert (siehe Anhang) eine Vielzahl wichtiger Informationen, auch wenn es nicht alle Fragen abschließend beantworten kann. Es zeigt mehrere alternative Szenarien auf. Der Landesbetrieb favorisiert die Vierspurigkeit bis Telgte.

Diese Planung führt bezüglich des Knotenpunktes Kiebitzpohl/Münstertor, der Klassifizierung als Kraftfahrtstraße, den wegfallenden Bushaltestellen, einem hohen Flächenverbrauch und dem Verlust der Lindenallee zu gravierenden Problemen auf Telgter Stadtgebiet. Daher regt die Telgter CDU an, die anderen Varianten des Gutachtens genau zu betrachten.

Aus Sicht der Telgter CDU ist die Planvariante 5 des Gutachtens besonders interessant. Diese Variante beschreibt einen vierspurigen Ausbau von Münster aus bis zur Lützowstraße und von dort eine Zweispurigkeit bis Telgte ohne Veränderung der vorhandenen Anbindungen Lauheider Straße und Jägerhaus.

In der Bewertung der Leistungsfähigkeit dieser Lösung für den Straßenverkehr gibt es gegenüber dem Status Quo (Prognose Nullfall 2030) eine geringfügige Verbesserung auch ohne Vierspurigkeit. Das ist insofern bemerkenswert als dass diese Lösung nicht nur den geringsten zusätzlichen Flächenbedarf auslöst und die Lindenallee an der B 51 erhalten bliebe. Gerade der Erhalt der Lindenallee liegt vielen Bürgerinnen und Bürgern sehr am Herzen. Es dürft auch für die Kosten des Projektes die preiswerteste Variante darstellen und den Flächenbedarf für ein möglicherweise notwendiges Ersatzwegesystem (einschließlich notwendiger Ausgleichsmaßnahmen) verringern. Das Erreichen eines qualitativ guten Verkehrsflusses dürfte vor diesem Hintergrund als nicht optimal, aber ausreichend bewertet werden. Die nachfolgenden Ansätze können geeignet sein, die Qualität und die Flüssigkeit des Verkehrs weiter zu verbessern.

Aus Sicht der Telgter CDU sind daher weitergehende Fragen gutachterlich zu klären:

Kann eine Verbindung südlich der Bahnlinie zwischen dem Orkotten in Höhe der Fa. Bewatec und der Ampelkreuzung Jägerhaus eine weitere Verbesserung des Verkehrsflusses bringen, den Knotenpunkt Ampelkreuzung Münstertor/Kiebitzpohl entlasten und zeitgleich die massive Problematik der Schrankenschließzeiten im Innenstadtbereich durch bessere Anbindung des Bahnüberganges Jägerhaus entschärfen? 
    
Wäre diese Verbindung geeignet, die Anbindung des St. Rochus-Hospitals an den Busverkehr, bei Fortfall des derzeitigen Fußgänger-Überganges, zu gewährleisten?

Kann eine Dreispurigkeit zwischen dem Jägerhaus und der Lützowstraße unter Erhalt der Lindenallee und Verlegung des Radweges nach Norden hinter die Linden mit einer separaten Spur für den Busverkehr, möglicherweise auch für den landwirtschaftlichen Verkehr, in Fahrtrichtung Münster vorgesehen werden?

Weitere aus Sicht der CDU wichtige Punkte:

Alle Überlegungen müssen selbstverständlich das Ziel verfolgen, Mobilität gleich welcher Art mit einem Minimum an Treibhausgasemissionen zu ermöglichen. 
                                          
Sollten sich im Mobilitätsverhalten der Bürgerinnen und Bürger in den nächsten Jahren nennenswerte Veränderungen einstellen, muss die Straßenplanung in der Lage sein, angemessen zu reagieren. Die Verkehrswende mit den Variablen wie Fahrgemeinschaften, mehr Bus und Bahn, mehr Radverkehr etc.  ist vielfach wortreich beschworen worden und wir registrieren insbesondere bei jungen Leuten die Bereitschaft, diesen Worten auch Taten folgen zu lassen. Es ist ein präzises Monitoring der Entwicklung der Verkehrszahlen erforderlich. Dies hat Herr Joachim Brendel, IHK NW bereits in der Veranstaltung am 10.07.2019 im Bürgerhaus deutlich zum Ausdruck gebracht.

Absolut notwendig ist eine Nutzung der B 51 zwischen Telgte und dem Knotenpunkt Handorf für den landwirtschaftlichen Verkehr. Eine Kraftfahrtstraßenregelung wird strikt abgelehnt. Denn die Dimensionierung eines Ersatzwegesystems sowie die Konfliktsituationen mit dem Radverkehr auf diesen Ersatzwegen wären unverhältnismäßig, teuer, gefährlich und mit hohem Flächenverbrauch verbunden.

Zur Abmilderung der Trennwirkung der B 51 ist für Grundstückseigentümer ein freiwilliger Landtausch zu überlegen.

Zur Verbesserung des Busanbindung ist eine Einbindung der Stadt Telgte in das StadtBus-Netz der Stadt Münster zu prüfen und mit der Stadtverwaltung/ den Stadtwerken Münster zu verhandeln. Die Linien 2, 4 und 10, die bislang Handorf und den Waldfriedhof Lauheide versorgen, könnten möglicherweise ihr Streckennetz auf das Stadtgebiet Telgte ausweiten

Ein Radweg parallel zur B 51 als schnelle Verbindung zwischen Münster und Telgte wird ausdrücklich begrüßt. Auch müssen die Velorouten nördlich der B 51, (bereits in Planung) aber auch südlich vom Orkottenkreisel beginnend durch die Wöste und Kasewinkel bis zum Pleistermühlenweg mit Nachdruck vorangetrieben werden.

Die Ratsfraktionen sind parteiübergreifend gefordert, gemeinsam mit Verwaltung, Bürgerinitiativen und Betroffenen sachlich nach Kompromissen und Lösungen zu suchen. Der Suche nach Lösungen darf sich der Bürgermeister der Stadt Telgte nicht entziehen. Die Stadt Telgte ist nicht alleinige Herrin des Verfahrens und muss ihre Einflußmöglichkeiten realistisch einschätzen. Diese Möglichkeiten werden durch das Maß an erzielbarer Einigkeit und sachlicher Tragfähigkeit maßgeblich bestimmt. Der Weg liegt nicht in Maximallösungen, wie sie der Landesbetrieb vorgestellt hat, aber ebenso wenig in einer Ablehnung jeglicher Veränderung.