Das Amt für Denkmalpflege beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat Telgte wieder für sich entdeckt.
Wie der Bürgermeister in der Schul- und Kulturausschusssitzung am 13.09.2012 ausführte, hat der LWL im Rahmen einer Untersuchung eine beachtliche Anzahl von Gebäuden, die im 20. Jahrhundert errichtet wurden, als denkmalwürdig in Telgte identifiziert.
Auch das Telgter Rathaus am Baßfeld sei ein typisches Gebäude für die 70er Jahre und vor diesem Hintergrund sicherlich auch auf Denkmalwürdigkeit zu untersuchen, so der Bürgermeister.
Spätestens bei diesem Beispiel, das der Bürgermeister in die Diskussion eingebracht hatte, herrscht bei der CDU Fassungslosigkeit darüber, wie realitätsfern eine Behörde sein kann.
Für den CDU-Fraktionsvorsitzenden Christoph Boge hat der LWL bereits mit dem Denkmal-Gutachten zu dem Ensemble an der Johanneskirche bestehend aus Kirche, Pfarrhaus, Kindergarten und Pfarrheim ein Beispiel dafür geliefert, dass die Behörde bei ihren Recherchen nicht sorgfältig vorgeht und damit auch die fachliche Kompetenz in Frage zustellen ist.
Die Akzeptanz denkmalpflegerischer Entscheidungen in der Stadt wird hierdurch sicher nicht verbessert.
Trotz dieser inhaltlichen Kritik an dem Denkmalgutachten macht Dietmar Große Vogelsang klar, das die CDU den eingeschlagenen Dialogprozess zwischen den Beteiligten zur zukünftigen Nutzung der Johanneskirche ausdrücklich begrüßt.
Positiv ist sicher auch, das Bistum und Kirchengemeinde den Abriss nicht länger verfolgen.
Nach dieser grundsätzlichen Debatte wurden in der Sitzung mit der Mehrheit von SPD und der Grünen vier Bauwerke unter Denkmalschutz gestellt.
Dabei handelt es sich um ein mittelalterliches Bodendenkmal im Kiebitzpohl und um drei Wohnhäuser im Außenbereich von Telgte, die kurz vor oder während des Zweiten Weltkriegs errichtet wurden.
Das die Eigentümer ihre Zustimmung versagt bzw. sich erst gar nicht geäußert hatten, fiel bei der Beschlussfassung leider nicht ins Gewicht.