"Telgte voller Energie gestalten"
"Telgte voller Energie gestalten“
so lautete die Überschrift einer Radtour, zu der die CDU Telgte im Rahmen ihres Sommerprogramms eingeladen hatte. Im Mittelpunkt standen die verschiedenen Formen der Erzeugung erneuerbarer Energien auf dem Telgter Stadtgebiet. Unter Führung der Vorsitzenden Anne-Katrin Schulte radelten die Teilnehmer zu mehreren Stationen, an denen in Telgte zum Teil schon seit vielen Jahren aktiver Klimaschutz betrieben wird.
Erste Station waren die beiden Windräder der Familie Große Dankbar, welche bereits seit 25 Jahren in Betrieb sind und seitdem zuverlässig ca. 1,5 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr liefern. Dieser wird nach Auslaufen der EEG-Förderung nunmehr an der Börse verkauft und unterliegt deutlichen Schwankungen. Überlegungen zum Repowering (Erneuerung und Vergrößerung) der Anlagen wurden vorgestellt, denn die heutigen modernen Anlagen sind wesentlich effizienter und leistungsstärker als die „alten Schätzchen“. Aber die Genehmigungen haben es in sich und stellen aufgrund vieler Vorgaben eine hohe Hürde dar, ein Punkt, an dem sich viele Nachfragen an den Betreiber Ralf Große Dankbar ergaben.
Nächster Halt war die Biogasanlage des Hofes Boge in der Wöste. Betriebsleiter Henrich Boge erläuterte den Betrieb der Anlage, die bereits seit 1998 Strom und Wärme liefert. Er zeigte den großen Vorteil dieser Form der Energieerzeugung: eine speicherfähige und damit bedarfsgerechte Form der Strom- und Wärmegewinnung. Biogas, so betonte er, hat damit unter allen Formen der Erneuerbaren ein absolutes Alleinstellungsmerkmal. Denn Sonne und Wind liefern häufig Energie zu Zeiten, in denen es wenig oder gar keine Abnahme gibt.
Anschließend ging es zur Ackerfläche Auf der Horst (Wöste), wo nach Vorstellung der Verwaltung und eines Dortmunder Investors ein 13,5 ha großes Solargebiet entstehen soll. An diesem Vorhaben übte Martin Breuer als Bewirtschafter eines Teiles der Flächen deutliche Kritik. Die Versiegelung von gutem Ackerland für die Stromerzeugung stellt einen erheblichen Zielkonflikt zwischen Nahrungsmittelerzeugung und Energiegewinnung dar. Dachflächen und bereits anderweitig versiegelte Flächen wie Parkplätze stehen in großem Umfang zur Verfügung und müssen vorrangig für PV-Strom genutzt werden.
Letzte Station der Rundtour war die Wasserkraftanlage am kleinen Ems-Wehr. Dieser Standort hat die längste Tradition der Energiegewinnung in Telgte. Nachdem die Stadt selbst über viele Jahre versucht hatte, ein optisch schönes Mühlenrad zur Stromerzeugung ans Laufen zu bringen, aber an technischen Hürden und vielen anderen Unzulänglichkeiten scheiterte, betreibt hier seit 2006 eine private Gruppe eine Unterflurturbine mit einer Leistung von 56 kw, die Jahr für Jahr zuverlässig Energie aus Wasserkraft erzeugt. Der gemütliche Ausklang fand anschließend im Biergarten vom „Wilden Mann“ statt und bot Gelegenheit, die vielfältigen Informationen zu diskutieren. Dabei kam auch der Ausbau der Höchstspannungsleitungen der Firma Amprion zur Sprache, der in Telgte von höchster Aktualität ist.