Im Endspurt des Landtagswahlkampfs erhielten die Telgter CDU und die Direktkandidatin Astrid Birkhahn prominente Unterstützung.
Die thüringische Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht kam zu einem Blitzbesuch.
Sie informierte sich im Rochus-Hospital über das Konzept der Fachklinik.
Warum sich ihre Partei und die heimische Wirtschaft für eine leistungsfähigere Ost-West-Straßenverbindung zwischen Bielefeld und Münster stark machen, kann Christine Lieberknecht jetzt nachvollziehen.
Die thüringische Ministerpräsidentin traf am Mittwoch verspätet am Rochus-Hospital ein. Ihre Dienstlimousine und das Begleitfahrzeug mussten sich von Ostwestfalen kommend durch den Verkehr auf der B 64 quälen.
Die CDU-Politikerin war in NRW auf Wahlkampftour, um hier die Partei insgesamt und natürlich die Wahlkreiskandidaten zu unterstützen.
Und die wussten das sehr wohl zu schätzen.
„Das stärkt noch mal die Motivation“, bedankte sich die Direktkandidatin Astrid Birkhahn.
Für die letzten Meter des Wahlkampfs auf Ortsebene gab der prominente Besuch ebenfalls einen Schub.
„Eine bessere Unterstützung kann man sich nicht wünschen“, sagte der Stadtverbandsvorsitzende Karl-Heinz Greiwe, der Lieberknecht zugleich auch als stellvertretender Bürgermeister in Telgte willkommen hieß.
Geschäftsführer Volker Hövelmann, der Ärztliche Direktor Prof. Heinrich Schulze Mönking und Pflegedirektor Matthias Krake stellten der Erfurter Regierungschefin das Rochus-Hospital als ein breit aufgestelltes Fachkrankenhaus vor.
Im vorigen Jahr wurden dort 3500 Patienten stationär behandelt; hinzu kamen 500 in den beiden Tageskliniken in Warendorf und Ahlen sowie 2300 Menschen, die in der Institutsambulanz Hilfe suchten. Die durchschnittliche stationäre Verweildauer betrug 23,3 Tage. Die Auslastungsquote lag sogar etwas über 100 Prozent. Bei knapp 40 Prozent der Patienten waren Depressionen die Ursache für eine Behandlung im Rochus-Hospital; jeder Vierte kamen wegen einer Suchterkrankung.
Mit 621 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Ende 2011 ist die Klinik weiterhin der größte Arbeitgeber hier am Ort. Fast die Hälfte der Beschäftigten sind Pflegekräfte.
Volker Hövelmann nutzte den Besuch der CDU-Spitzenpolitikerin, um vor negativen Folgen des Psychiatrie-Entgeltgesetzes zu warnen, solange der Kostenorientierungswert nicht eingeführt sei und Mehrleistungen nicht adäquat vergütet würden. Schon heute gehe die Schere zwischen der Budgetanpassung, die den Kliniken gewährt wird, und den steigenden Personalkosten durch die Tarifabschlüsse immer weiter auseinander. „3,5 Prozent sind 2012 nicht zu finanzieren“, so der Verwaltungschef über den Gehaltsanstieg in diesem Jahr. Irgendwann könnten die Krankenhäuser daher gezwungen sein, Personal abzubauen. „Und dann fallen wir in alte Zustände zurück.“
Als Sofortmaßnahmen forderten die Krankenhäuser eine Tarifhilfe und so schnell wie möglich einen Umstieg auf eben jenen Kostenorientierungswert.
„Ich passe im Bundesrat auf“, versprach Christine Lieberknecht mit Blick auf das zu Ende gehende Gesetzgebungsverfahren.
Zur Entlastung der Kommunen forderte Hövelmann zudem ein Engagement des Bundes, um die galoppierenden Kosten für die ambulante Wiedereingliederungshilfe finanzieren zu können.
Einig war sich Lieberknecht mit dem Krankenhaus-Direktorium darin, dass es eine Gesundheitspolitik mit Augenmaß geben müsse. „Es dürfen nicht mehr Bedarfe generiert werden, als eigentlich notwendig wären“, erklärte die evangelische Theologin.
Zum Abschluss besichtigte Lieberknecht das Erinnerungszimmer des Hospitals, das vor einigen Jahren mit Hilfe der WN-Leser eingerichtet werden konnte.
Karl-Josef Laumann war 2010 der letzte prominente Politiker in diesem Patientenraum. „Den werde ich von Ihnen grüßen“, sagte Lieberknecht und machte sich auf den Weg zum nächsten Wahlkampftermin – in Laumanns Wahlkreis.
Bericht aus den Westfälichen Nachrichten von Roland Greife vom 10.05.2012