Verantwortung sieht anders aus

Der Artikel „Bärendienst erwiesen“ transportiert eine erfreuliche Botschaft: Auch die Telgter Grünen befürworten nun die Erweiterung des Gewerbegebietes Kiebitzpohl. Sie verlassen damit ihre bisherige Linie zu vielen Themen, die da lautete: einige sind dafür, andere dagegen, der Rest enthält sich. Das erleichtert die Suche nach konstruktiven Lösungen, denn die Probleme in der Sache sind groß. Die CDU hat die kritischen Punkte in der Bauausschussitzung deutlich angesprochen.
Wie ein Spieß ragt die von der Verwaltung vorgeschlagene Fläche in die Landschaft und zersiedelt diesen Bereich ohne erkennbare Notwendigkeit.

Diese nordwestliche Erweiterung erzwingt ein Änderungsverfahren des Regionalplanes. Zeitaufwand, Kosten und Risiken dieses Verfahrens bleiben bislang unklar. Im Gegensatz dazu ist die südliche Fläche im Regionalplan als Gewerbeentwicklungsfläche vorgesehen.

Gesetzliche Mindestabstände zu landwirtschaftlichen Wirtschaftsgebäuden werden im Norden erkennbar nicht eingehalten. Das birgt die Gefahr eines vollständigen Scheiterns dieser Planungen. Auf diesen Sachverhalt ist der Bürgermeister bereits vor Wochen aufmerksam gemacht worden. Eine sachliche Stellungnahme ist bisher von der Verwaltung nicht gegeben worden. Die Vertröstung einer „Klärung im Verfahren“ ist inakzeptabel.

Vorhandene Wirtschaftswege westlich des Plangebietes sollen abgebunden werden. Ersatzlösungen für den Anliegerverkehr und für landwirtschaftliche Belange sind bisher nicht erkennbar. Eine solche Planung ist nicht zustimmungsfähig.

Das geplante neue NRW-Landesnaturschutzgesetz von Minister Johannes Remmel wird die Frage der erforderlichen ökologischen Kompensationsmaßnahmen deutlich erschweren und verteuern. Die Stadt muss hier klar Position beziehen.

Noch am 28.Mai 2015 hat der Bürgermeister die südliche Teilfläche als Entwicklungsfläche durch das Büro Wolters vorstellen lassen.

Diese südliche Fläche bietet neben einer sinnvollen räumlichen Arrondierung eine hervorragende Einsichtmöglichkeit von der Bundesstraßenseite. Das wird die Vermarktungschancen stark verbessern. Die Wegstrecken zum Ampelknotenpunkt sind viel kürzer, die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist gut gegeben und die Versorgung mit Breitbandanschlüssen an die Haupttrassen der B 51 ist deutlich einfacher zu lösen.

Das von der Verwaltung vorgebrachte Argument der Verfügbarkeit der Grundstücke für den nordwestlichen Teil wurde noch in der Sitzung von einem Anlieger fulminant widerlegt und damit jeglicher Grundlage beraubt.

Die CDU vertritt den Standpunkt: Die Entwicklung des Gewerbeflächenangebotes muss zügig, aber nicht hektisch erfolgen. Solide Planung und Abwägung aller Interessen ist geboten. Die Kindergartenplanung an der Wolbecker Str. hat noch vor kurzem gezeigt, dass Schnellschüsse leicht zu Rohrkrepierern werden. Hoffentlich finden der Bürgermeister und die Telgter Grünen jetzt schnell zu einer sachlichen Diskussion zurück.